Hanf zählt zu den ältesten und wertvollsten Nutz- Energie und Rohstoffpflanzen der Welt.

Die Verwendung der Cannabispflanze als Rohstoff, Medizin und Nahrungsmittel hat eine jahrtausende alte Tradition.


Cannabis sativaÄlteste Hinweise auf die medizinische Verwendung datieren in das Jahr 2737 vor Christus, in dem der chinesische Kaiser Shen Nung das Harz des Cannabis als Heilmittel bei Verstopfung, Frauenkrankheiten, Gicht, Malaria, Rheumatismus und Geistesabwesenheit empfahl, überliefert durch das älteste bekannte Heilpflanzenkompendium Shennong ben cao jing. In Ägypten wurde der Papyrus Ebers gefunden, einer der ältesten noch erhaltenen Texte überhaupt und zudem einer der ältesten bekannten Texte mit medizinischen Themen. Nach Überlieferung soll die Äbtissin Hildegard von Bingen ebenfalls Hanf als Medizin in ihren Schriften erwähnt haben.
In den 1930er Jahren geriet die universelle Pflanze durch eine Kampagne als „gefährlichste Droge der Welt“ in Verruf, aus der sich vor allem Pharmakonzerne und die Baumwollindustrie Vorteile verschafften. Hanf ist nicht nur ein schnellwachsender und vollständig verwertbarer Biorohstoff – einer der vielen pflanzlichen Alleskönner, die von der Wurzel bis zur Blattspitze genutzt werden können, sondern verfügt in seinen mannigfaltigen Einsatzbereichen jeweils über herausragende und eigentümliche Qualitäten.
Neben dem Gebrauch als Faser-, Heil- und Ölpflanze findet Hanf auch Verwendung als nachwachsender Rohstoff und wird in der Bauindustrie verwendet. Die Hanffaser ist auch der Baumwollfaser in vielerlei Hinsicht überlegen und für die Herstellung strapazierfähiger Textilien und Papiere geeignet. Hanferzeugnisse zeigen eine sehr gute Widerstandsfähigkeit gegen Verschleiß, so dass die Fasern oft recycelt werden können.

Die folgenden Seiten sollen ihnen einen Überblick über die vielfältigen Möglichkeiten der Hanfpflanze geben. Den größten Teil nimmt dabei die Hanfpflanze als Lebensmittel und Biorohstoff in seinen verschiedenen Erscheinungsformen ein. Nur kurz wird auch die Anwendung in der Medizin angesprochen.

Im Zeitalter steigender Rohstoffpreise wird auch Hanf als nachwachsender Rohstoff wiederentdeckt.
Hanf – Rohstoff, Medizin und Nahrungsmittel der Vergangenheit und Zukunft.

Hanffasern & Hanfschäben

Hanffasern stellen sowohl von der Menge als auch von der Fülle der Anwendungsmöglichkeiten den wichtigsten Rohstoff des Nutzhanfs dar. Von der Antike bis in die Gegenwart wurden und werden Hanffasern zur Herstellung einer Vielzahl von Produkten verwendet. Historisch bedeutsam waren sie vor allem für die Herstellung von Segeltuch, Tauen und Seilen bis weit in das 19. Jahrhundert.
Heute spielen sie vor allem für die Produktion von Hanfpapier (Spezialpapiere, vor allem Zigarettenpapier), Hanftextilien (Bekleidung, Technische Textilien), Naturdämmstoffen und als Verstärkungsfasern für naturfaserverstärkte Kunststoffe eine zentrale Rolle. Aufgrund ihrer geringen Verrottungstendenz, gesundheitlichen Unbedenklichkeit und Schädlingsresistenz sind Hanffasern als Dämmstoff, z. B. für den Hausbau, gut geeignet und beliebt. Heute finden Kurzfasern außerdem Verwendung in Zellstoffen, Vliesen, wie etwa Aufzuchtvliesen für Kressesamen, Spezialpapieren sowie naturfaserverstärkten Kunststoffen.
Die bei der Fasergewinnung als Nebenprodukt anfallenden Schäben werden vorwiegend als Tiereinstreu verwendet, vor allem in der Pferdehaltung und der Kleintierhaltung. Sie werden jedoch auch als Rohstoff für die Produktion von Leichtbauplatten, als Schüttdämmung oder andere Anwendungen als Baustoff sowie energetisch als Brennstoff genutzt.

"Why use up the forests which were centuries in the making and the mines which required ages to lay down, if we can get the equivalent of forest and mineral products in the annual growth of the hemp fields?"
- Henry Ford

Hanföl & Ätherisches Hanföl

Hanföl Hanföl wird aus den Hanfsamen gepresst, die sowohl ungeschält als auch geschält genutzt werden. Hanföl wird wegen seines nussigen Geschmacks als Speiseöl bei der Zubereitung von Salaten, Dressings, Soßen, Marinaden und Brotaufstrichen als Nahrungsmittel genutzt und besitzt eine Reihe von hochwertigen Inhaltsstoffen wie essentielle Fettsäuren. Für die menschliche Ernährung sind vor allem die in dem Öl enthaltenen mehrfach ungesättigten Fettsäuren von größerer Bedeutung, insbesondere Gamma-Linol-Säuren und Alpha-Linolensäure, die beiden für den Menschen essenziellen Omega-n-Fettsäuren sowie Gamma-Linolensäure, eine in Speiseölen seltene Omega-6-Fettsäure. Deren Gehalt in Hanföl ist mit bis zu 4 g/100 g bemerkenswert.
In der Dermatologie, Kosmetikindustrie und Medizin dient es zur Behandlung von Entzündungen der Ohren, der Nase und des Rachens sowie speziell bei der Herstellung verschiedenster Produkte wie Massageölen, Salben, Cremes, Seifen und Shampoos die verwendung finden bei entzündlichen Hauterkrankungen. Hanföl ist hervorragend für die Verwendung in Kosmetikprodukten geeignet. Die in hohem Maße (ca. 80%) in Hanföl enthaltenen ungesättigten Fettsäuren haben sehr gute hautpflegende Eigenschaften. Sie verhindern  Feuchtigkeitsverlust, Austrocknen und Aufspringen der Haut und können sogar zu einer teilweisen Wiederherstellung der Hautlipide beitragen.

Ätherisches Hanföl ist ein ätherisches Öl, das durch Destillation aus Blättern und Blüten des Hanfs gewonnen wird. Es ist nicht vergleichbar mit dem Hanföl, welches aus den Samen der Pflanze gepresst wird. Das Öl setzt sich zusammen aus einer Vielzahl verschiedener Inhaltsstoffe und findet Verwendung als Geschmacksstoff in Lebensmitteln oder als Geruchsstoff in z.B. Waschmitteln und Kosmetika.

Empfehlung: Wird das Hanföl luftdicht verschlossen aufbewahrt, so beträgt die Haltbarkeit mindestens 60 Wochen. Dabei hat eine dunkle, gekühlte Lagerung weniger Einfluss auf die allmähliche Zersetzung, als Luftzutritt, der zu einer Oxidation führt.

Hanfsamen & Hanfnüsse

Hanfsamen & HanfnüsseHanfsamen werden ohne weitere Verarbeitung als Lebensmittel eingesetzt, dienen aber auch als Grundlage zur Extraktion des Hanföls und als hochwertiges Tierfutter vor allem für Vögel, aber auch für Fische und Säugetiere. Hanfsamen enthalten, unabhängig von der Sorte, kein THC oder andere rauschwirksame Inhaltsstoffe. In den letzten Jahren fanden aus Hanfsamen gepresstes Hanföl sowie die Samen selbst als Nahrungsmittel wieder zunehmende Verbreitung.
Sie enthalten 28 bis 35 % Fett, 30 bis 35 % Kohlenhydrate, 20 bis 24 % Proteine und neben Vitamin E, Kalzium, Magnesium, Kalium und Eisen besonders hohe Anteile an Vitamin B, speziell Vitamin B1 und Vitamin B2. Die Samen enthalten darüber hinaus alle acht für den menschlichen Körper essentiellen Aminosäuren, als Proteinquelle sind Hanfsamen damit für den Menschen hervorragend geeignet.

Die wichtigsten Inhaltsstoffe und deren Wirkung:

Proteine sind nicht nur wichtig für den Aufbau von Muskeln und physischer Stärke; sie sind auch wichtig für Ausdauer, gesunde Blutzuckerwerte, neurologische Gesundheit, schnelle Heilung, starke Knochen und beinahe alle anderen Aspekte eines gesunden Körpers. Hanfsamen sind im Gegensatz zu tierischem Eiweiß eine rohe, reine Quelle von vollwertigem Protein. Sie müssen nicht gekocht werden, um Bakterien abzutöten, somit bleiben all ihre Vital-Komponenten intakt. Hanfsamen-Proteine sind leicht verdaulich und können viel einfacher von unserem Körper aufgenommen werden als tierisches Eiweiß. Hanf-Proteine sind hypoallergen und eine gute Alternative zu konventionellen Proteinlieferanten wie Molke und Soja, die Allergien auslösen können.

Hanfsamen sind mit einem Anteil von mehr als 65% im Proteinkomplex der weltbeste Lieferant für Edestin, einem pflanzlichen Globulin. Edestin ist essentiell wichtig für die Bildung von Antikörpern und Aufrechterhaltung des Immunsystems.

Essentielle Fettsäuren sind deswegen essentiell, weil unser Körper sie nicht selbst bilden kann bzw. nicht aus anderen Fetten oder Ölen in unserer Ernährung beziehen kann. Essentiellen Fettsäuren werden heute als ein wichtiger Aspekt ganzheitlicher, lebenslanger Gesundheit betrachtet. Hanf ist eine der sehr wenigen Pflanzen, die bemerkenswerte Mengen der folgenden essentiellen Fettsäuren enthält: Omega-6 und Omega-3. Im Ölanteil des gesamten Hanfsamens sind üblicherweise über 80% dieser essentiellen, ungesättigten Fettsäuren enthalten, mit einem idealen Verhältnis zwischen Omega-6 und 3 von etwa 3:1 oder 4:1.

Hanfsamen enthalten die seltene, stark entzündungshemmende essentielle Fettsäure Gammalinolensäure, die ansonsten nur in Muttermilch, Borretsch und Algenarten vorkommt. Gammalinolensäure ist wichtig für ein gesundes Immunsystem und ist auch bekannt für ihre ausgleichende Wirkung auf den Hormonhaushalt. Gammalinolensäure hat einen positiven Effekt auf das prämenstruelle Syndrom und Stimmungsschwankungen.

Hanfsamen sind eine ausgezeichnete Quelle für Mineralien und Spurenelemente: Phosphor, Kalium, Magnesium, Sulfur, Calzium, Eisen, Mangan, Zink, Sodium, Silizium, Kupfer, Platin, Bor, Nickel, Germanium, Zinn, Jod, Chrom, Silber und Lithium.

 

Hanf als Arzneimittel

Die pharmakologischen Wirkungen von Cannabis sind in jüngster Zeit stark in den Fokus der medizinischen Forschung gerückt. Viele Studien weisen darauf hin, dass arzneiliches Potential in der Schmerztherapie, bei Depressionen, bei gewissen Krebsformen, sowie bei vielen Autoimmunerkrankungen wie beispielsweise multipler Sklerose und bei Morbus Crohn vorliegt. Die Verwendung von Cannabis als Arzneimittel hat eine jahrtausendealte Tradition. Das Potential der Krankheiten und Leiden, die mit Marihuana behandelbar sind, scheint wesentlich größer zu sein, als viele Leute glauben, da die Forschung ständig neue Anwendungsmöglichkeiten entdeckt. Die interessantesten Studien der letzten Jahre waren wohl die, in denen sich Cannabis bei der Behandlung der unterschiedlichsten Krebsarten als verblüffend effektiv erwies.
Pflanzlichen Cannabisprodukten wird ein positiver Effekt unter anderem bei Spastizität im Zusammenhang mit multipler Sklerose, bei spastischen Lähmungen, bei Übelkeit und Erbrechen im Zusammenhang mit Chemo- und Strahlentherapie bei Krebserkrankungen und mit HIV-Medikation, bei chronischen neuropathischen Schmerzen, beim Tourette-Syndrom und in der palliativen Behandlung von Krebs und AIDS zugesprochen.

 Derzeitige Anwendungsgebiete von Medizinischem Cannabis:

Nebenwirkungen der Krebschemotherapie ist die am besten untersuchte Indikation mit etwa 40 Studien (THC, Nabilon, Cannabis) vor allem in den achtziger Jahren. THC ist hierbei relativ hoch zu dosieren, so dass psychische Nebenwirkungen vergleichsweise häufig auftreten. THC ist hochdosiertem Metoclopramid unterlegen. Vergleiche mit einem der modernen spezifischen Serotonin-Antagonisten fehlen. Einige jüngere Untersuchungen haben gezeigt, dass THC in niedriger Dosierung die Wirksamkeit anderer brechreizhemmender Medikamente verbessert, wenn es zusammen mit diesen gegeben wird. Cannabisprodukte werden in der Volksmedizin auch gern bei anderen Formen von Übelkeit eingesetzt, vor allem bei Aids und Hepatitis.

Ein appetitanregender Effekt wird bereits bei Tagesdosen von 5 mg THC beobachtet. Die Dosierung kann bei Bedarf bis auf 20 mg pro Tag erhöht werden. In einer Langzeitstudie mit 94 Aids-Patienten blieb der appetitanregende Effekt von THC im Vergleich mit der Appetitsteigerung in einer sechswöchigen Studie erhalten. Im Vergleich zu Placebo führte THC zu einer Verdoppelung des Appetits. Die Patienten tendierten mindestens 7 Monate lang zu einem stabilen Körpergewicht. Es wurde auch über eine positive Beeinflussung des Gewichts bei 15 Patienten mit Morbus Alzheimer, die die Nahrungsaufnahme verweigerten, berichtet. Überraschenderweise nahm unter THC im Vergleich zu Placebo auch das verwirrte Verhalten ab.

In vielen Studien mit THC, Nabilon und Cannabis wurde eine gute Beeinflussung der spinalen Spastik im Rahmen der multiplen Sklerose und bei Querschnittserkrankungen beobachtet. Weitere günstig beeinflusste Symptome umfassten Schmerz, Parästhesien (Missempfindungen), Zittern und Ataxie. Einige Studien wiesen auch eine verbesserte Kontrolle der Blasenfunktion nach. Es liegen Einzelfallberichte über eine günstige Beeinflussung der Spastik durch Cannabis auch bei Schädigungen des Gehirns vor.

Es liegen einige positive Erfahrungen über eine Behandlung mit Cannabis beim Tourette-Syndrom, bei Dystonien und tardiven Dyskinesien vor, zum Einsatz beim Tourette-Syndrom nun auch die ersten kontrollierten Untersuchungen. Die meisten Patienten erleben möglicherweise nur eine geringe Besserung, einige jedoch eine bemerkenswert gute bis zur völligen Symptomkontrolle. Bei einigen MS-Patienten wurden nach THC-Gabe antiataktische Wirkungen und eine Verringerung des Zitterns beobachtet. Trotz gelegentlicher positiver Berichte fanden sich keine objektivierbaren Erfolge beim Morbus Parkinson und bei der Chorea Huntington. Allerdings könnten Cannabisprodukte möglicherweise bei durch das Medikament L-Dopa induzierten Bewegungsstörungen im Rahmen eines Morbus Parkinson eingesetzt werden, ohne die Grundkrankheit zu verschlechtern.

Große klinische Studien haben schmerzlindernde Eigenschaften von Cannabisprodukten nachgewiesen. Zu den möglichen Indikationen zählen neuropathische Schmerzen bei multipler Sklerose, Armplexusschädigung und HIV, Schmerzen bei rheumatoider Arthritis, Krebsschmerzen, Kopfschmerzen, Menstruationsschmerzen, chronische Darmentzündungen und Neuralgien. Eine Kombination mit Opiaten ist möglich.

1971 wurde bei der systematischen Erfassung von Cannabiswirkungen an gesunden Cannabiskonsumenten der augeninnendrucksenkende Effekt entdeckt. In den folgenden 12 Jahren wurde eine Anzahl von Untersuchungen an gesunden Probanden und Glaukompatienten mit Cannabis sowie verschiedenen natürlichen und synthetischen Cannabinoiden durchgeführt. Danach senkt Cannabisrauchen und die orale Gabe von THC in Dosen von 10-20 mg den Augeninnendruck um durchschnittlich 25-30%, gelegentlich um bis zu 50%. Vermutlich wirken auch einige nicht-psychotrope Cannabinoide und in geringem Maße einige nichtcannabinoide Bestandteile der Hanfpflanze augeninnendrucksenkend.

In tierexperimentellen Studien wurden antiepileptische Effekte einiger Cannabinoide nachgewiesen. Die antiepileptischen Wirkungen von Phenytoin und Diazepam wurden durch THC verstärkt. Der Einsatz bei der Epilepsie zählt historisch zu den ältesten überlieferten Indikationen. Nach wenigen Fallberichten aus dem 20. Jahrhundert ist Cannabis auch heute für einige Patienten mit generalisierter Epilepsie ein Mittel, um eine sonst nicht kontrollierbare Anfallserkrankung zu kontrollieren. Cannabis zeigt gelegentlich auch prokonvulsive Effekte.

Die vorwiegend aus den siebziger Jahren stammenden Studien sind sämtlich Akutstudien. Die Wirkungen einer Cannabiszigarette (2% THC) bzw. von oralem THC (15 mg) entsprechen etwa der klinischer Dosen bekannter bronchienerweiternder Medikamente (Salbutamol, Isoprenalin). Wegen der schleimhautschädigenden Wirkungen sollte die orale Verwendung von Cannabisprodukten bevorzugt werden. In Einzelfällen wurde nach inhalativer Aufnahme eine reflektorische Bronchienverengung beobachtet.

Wiederholt wurde in verschiedenen Studien als Nebeneffekt der Behandlung mit Dronabinol eine stimmungsaufhellende Wirkung bei reaktiver Depression beobachtet. In der Literatur finden sich einige Kasuistiken für weitere psychiatrische Erkrankungen bzw. Symptome, wie Schlafstörungen, Angststörungen, bipolare Störungen und endogene Depressionen. Verschiedene Autoren haben unterschiedliche Sichtweisen auf psychiatrische Syndrome im Zusammenhang mit Cannabis formuliert. Während die einen eher die durch Cannabis verursachten Probleme betonen, stellen andere eher die therapeutischen Chancen in den Vordergrund. Möglicherweise können Cannabisprodukte – abhängig vom konkreten Fall – bei psychischen Erkrankungen nützlich oder schädlich sein, so dass von Arzt und Patient ein selbstkritischer Umgang mit der Thematik und eine Offenheit für beide Möglichkeiten gefordert sind.

Bei einer Anzahl von entzündlichen Schmerzsyndromen (z.B. Colitis ulzerosa, Morbus Crohn, Arthritis) wirken Cannabisprodukte möglicherweise nicht nur schmerzlindernd sondern auch entzündungshemmend. So berichten Patienten beispielsweise von einem verringerten Bedarf an steroidalen und nicht-steroridalen Antiphlogistika. Es liegen zudem einige Berichte über positive Effekte einer Cannabisselbstmedikation bei Allergien vor. Unklar ist, ob Cannabisprodukte einen relevanten Effekt auf ursächliche Prozesse einiger Autoimmunerkrankungen ausüben können.

Es existieren eine Anzahl positiver Erfahrungsberichte bei vielen Indikationen, die nicht den oben genannten Gruppen zuzuordnen sind, wie Juckreiz, Schluckauf, ADS (Aufmerksamkeit-Defizit-Syndrom), Bluthochdruck, Tinnitus, chronisches Müdigkeitssyndrom, Restless-Leg-Syndrom und andere. Es wurden bisher von verschiedenen Autoren mehrere hundert mögliche Indikationen für Cannabis bzw. THC beschrieben. Beispielsweise waren 2,5 bis 5 mg THC bei drei Patienten wirksam zur Linderung des Juckreizes durch Lebererkrankungen. Ein anderes Beispiel ist die erfolgreiche Behandlung eines chronischen Schluckaufs (Singultus) bei einem Patienten, der an einer Pilzinfektion der Speiseröhre litt und nach einer Operation einen anhaltenden Schluckauf entwickelte. Kein Medikament war wirksam. Cannabisrauchen brachte die Symptome jedoch vollständig zum Verschwinden.
Es zeigt sich, dass Cannabisprodukte erwartungsgemäß bei multisymptomatischen Erkrankungen, die dem Wirkspektrum von THC entsprechen, oft besonders gute Erfolge zeigen, beispielsweise bei Schmerzerkrankungen mit einem entzündlichen Anteil (z.B. Arthritis) oder einem erhöhten Muskeltonus (z.B. Menstruationsbeschwerden, spinale Spastik) oder bei Krankheitszuständen mit Übelkeit und Appetitlosigkeit, eventuell zusätzlich mit Schmerzen und/oder Angstzuständen bzw. Depression (z.B. Aids, Krebs, Hepatitis C).

 

Eine kleine Produktauswahl aus der vielfältigen Welt der Hanfprodukte: